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Medizinisches Cannabis bei Morbus Crohn

Du leidest an den Symptomen von Morbus Crohn, wie Schmerzen oder Entzündungen? Medizinisches Cannabis kann eine Unterstützung zur klassischen Therapie bieten.

Symbolbild für Morbus Crohn – Person mit Schmerzen im Unterbauch hält sich schützend den Bauchbereich.

Morbus Crohn: Eine chronische Darmerkrankung

Morbus Crohn zählt zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und stellt eine erhebliche Belastung für Betroffene dar. Im Gegensatz zu vorübergehenden Magen-Darm-Beschwerden handelt es sich bei Morbus Crohn um eine komplexe, schubweise verlaufende Erkrankung, die sowohl den Verdauungstrakt als auch die allgemeine Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Zu den häufigsten Symptomen zählen Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust und Erschöpfung.

Verbreitung:

Morbus Crohn betrifft weltweit Millionen von Menschen, wobei in Deutschland etwa 300.000 Personen an CED leiden. Die Erkrankung tritt oft im jungen Erwachsenenalter auf, kann aber auch Kinder und ältere Menschen betreffen. Frauen und Männer sind gleichermaßen betroffen. Ohne frühzeitige Diagnose und Behandlung kann Morbus Crohn zu schwerwiegenden Komplikationen führen. [S-3 Leitlinie]
 

Langzeitfolgen:

Unbehandelter Morbus Crohn kann erhebliche gesundheitliche Folgen haben, darunter chronische Entzündungen, Darmstrikturen und Fisteln. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für Mangelernährung und sekundäre Erkrankungen wie Osteoporose. Die chronischen Symptome von Morbus Crohn können außerdem zu psychosozialen Belastungen, wie Depressionen und sozialer Isolation, führen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer umfassenden Therapie, um langfristige Schäden zu vermeiden.

Verlaufsformen von Morbus Crohn

Morbus Crohn verläuft schubweise, wobei sich aktive Entzündungsphasen mit symptomfreien Intervallen abwechseln. Die Verlaufsformen können stark variieren:
 

  • Mild: Gelegentliche Beschwerden, die oft auf lokale Entzündungen beschränkt sind.

  • Moderat: Häufige Schübe mit Symptomen wie starken Bauchschmerzen und Gewichtsverlust.

  • Schwer: Dauerhafte Beschwerden, die mit Komplikationen wie Fisteln oder Abszessen einhergehen.
     

Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, den Verlauf positiv zu beeinflussen.

Diagnose von Morbus Crohn

Die Diagnose von Morbus Crohn erfordert eine umfassende medizinische Untersuchung. Wichtige Kriterien sind:
 

  • Anamnesegespräch: Erfassung der Symptome, des Krankheitsverlaufs und möglicher familiärer Vorbelastungen.

  • Bildgebende Verfahren: Koloskopie mit Biopsie, MRT oder Ultraschall, um Entzündungen und Schäden im Verdauungstrakt zu lokalisieren.

  • Laboruntersuchungen: Blut- und Stuhltests, um Entzündungsmarker (z. B. CRP) und Nährstoffmängel zu überprüfen.

Therapie von Morbus Crohn

Die Behandlung von Morbus Crohn erfolgt individuell und zielt darauf ab, Entzündungen zu reduzieren, Schübe zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern:
 

  • Medikamentöse Therapie: Einsatz von Kortikosteroiden, Immunmodulatoren oder Biologika, um Entzündungen zu kontrollieren.

  • Ernährungstherapie: Spezielle Diäten oder enterale Ernährung, um Mangelerscheinungen auszugleichen und den Darm zu entlasten.

  • Chirurgische Eingriffe: Entfernung von geschädigtem Gewebe bei schweren Komplikationen.

  • Lebensstil-Änderungen: Stressmanagement, regelmäßige Bewegung und Verzicht auf Rauchen, da es den Verlauf verschlechtern kann.

  • Alternative TherapieMedizinisches Cannabis zur Linderung von Entzündungen, Schmerzen und zur Verbesserung der Lebensqualität.

Die Therapie sollte immer durch ein interdisziplinäres Team begleitet werden, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Mit einer frühzeitigen Diagnose und individuell angepassten Behandlung können viele Betroffene ein weitgehend normales Leben führen.

Cannabis bei Morbus Crohn: Ein Blick auf die pflanzliche Alternative

Das Endocannabinoid-System und Morbus Crohn

Das Endocannabinoid-System (ECS) spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung von Entzündungsprozessen und der Immunantwort – beides entscheidend bei Morbus Crohn. Endocannabinoide wie Anandamid und 2-AG binden an CB1- und CB2-Rezeptoren, die in hoher Konzentration im Magen-Darm-Trakt und im Immunsystem vorkommen. Diese Interaktion kann entzündungshemmende Effekte auslösen und die Funktion der Darmschleimhaut unterstützen.

Wirkung von THC (Tetrahydrocannabinol) bei Morbus Crohn

THC bindet direkt an CB1-Rezeptoren im Nervensystem und CB2-Rezeptoren im Immunsystem. Diese Aktivierung kann entzündliche Prozesse reduzieren, die Darmbeweglichkeit regulieren und Schmerzen lindern. Darüber hinaus wirkt THC entspannend und kann bei Betroffenen helfen, Stress und Anspannung zu mindern, die oft mit Morbus Crohn einhergehen. Psychoaktive Nebenwirkungen wie Benommenheit oder Rauschgefühle sollten jedoch berücksichtigt werden.

Eine Frau sitzt mit Bauchschmerzen an der Bettkante.

Wirkung von CBD (Cannabidiol) bei Morbus Crohn

CBD wirkt nicht psychoaktiv und beeinflusst das ECS indirekt, indem es den Abbau von Anandamid hemmt und entzündungshemmende Effekte verstärkt. Es kann die Immunantwort modulieren, oxidativen Stress reduzieren und zur Linderung von Entzündungen im Darm beitragen. Zusätzlich kann CBD bei Betroffenen Ängste reduzieren und die allgemeine Lebensqualität verbessern.

Fazit

Cannabis bietet vielversprechende Ansätze in der begleitenden Behandlung von Morbus Crohn. Durch seine Wirkung auf das ECS kann es helfen, Entzündungen zu kontrollieren, Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität zu steigern. Die Therapie sollte immer individuell angepasst und unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt werden, um die richtige Balance zwischen THC und CBD zu finden und mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.

Morbus Crohn und Cannabis: Die Studienlage

Die Forschung zum Einsatz von Cannabis bei Morbus Crohn liefert zunehmend interessante Erkenntnisse:
 

  • Symptomlinderung: Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie ergab, dass Cannabisöl mit 15% Cannabidiol (CBD) und 4% Tetrahydrocannabinol (THC) die Lebensqualität von Patienten mit aktivem Morbus Crohn verbessern kann. Obwohl keine signifikanten Unterschiede in den klinischen Remissionsraten festgestellt wurden, berichteten Teilnehmer der Cannabis-Gruppe über eine Linderung ihrer Symptome. [Kafil et al. 2018]

  • Klinische Verbesserung: Eine weitere Studie zeigte, dass die Inhalation von THC-reichem Cannabis zu einer klinischen Reaktion bei Patienten mit Morbus Crohn führte. Allerdings wurde keine endoskopische Verbesserung der Darmschleimhaut beobachtet, was darauf hindeutet, dass die symptomatische Linderung nicht unbedingt mit einer Heilung der Entzündung einhergeht. [Tartakover-Matalon et al. 2021]
     

Obwohl diese Ergebnisse vielversprechend sind, bleibt die Studienlage begrenzt. Daher ist es wichtig, die Anwendung von medizinischem Cannabis bei Morbus Crohn individuell mit einem erfahrenen Arzt zu besprechen, um mögliche Risiken und Nutzen sorgfältig abzuwägen.

Wie kann Ich mir Cannabis gegen Morbus Crohn verschreiben lassen?

  1. Beratungsgespräch: Besprich mit deinem Arzt, ob eine Cannabis-Therapie bei dir sinnvoll ist. Dabei werden mögliche Vor- und Nachteile sowie Risiken besprochen.
     

  2. Rezept: Liegt eine Indikation vor, kannst du Cannabisblüten oder -extrakte auf Rezept erhalten. Ob und in welchem Umfang die Krankenkasse die Kosten übernimmt, solltest du im Vorfeld klären.
     

  3. Einstellung: In der Regel beginnt man mit einer niedrigen Dosis, um Nebenwirkungen zu minimieren, und steigert sie schrittweise, bis man eine spürbare Verbesserung erreicht.

Disclaimer

Der Artikel dient ausschließlich der allgemeinen Informationsvermittlung und ersetzt keine medizinische Beratung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Die Inhalte sollen weder zur Eigendiagnose oder -behandlung anregen noch zur selbstständigen Änderung einer bestehenden medizinischen Therapie verleiten. Canflows gibt keine Empfehlungen ab und bewirbt weder spezifische diagnostische Methoden noch Behandlungsansätze. Solltest du Änderungen an deiner medizinischen Behandlung in Erwägung ziehen, sprich dies stets mit einem Arzt ab. Außerdem kann Canflows keine Garantie für die Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der bereitgestellten Informationen übernehmen. Aus diesem Grund schließen sowohl der Autor der Texte als auch Canflows jegliche Haftung für Schäden aus, die aus der eigenständigen Anwendung der hier bereitgestellten Inhalte resultieren.

Häufige Fragen zu Cannabis und Morbus Crohn

Was bewirkt Cannabis bei Morbus Crohn?

Viele Menschen mit Morbus Crohn berichten, dass Cannabis ihre Beschwerden lindern kann, indem es Darmkrämpfe reduziert und Schmerzen verringert. Insbesondere THC wirkt entspannend und kann krampflösende Eigenschaften haben, während CBD beruhigend wirkt und die allgemeine Belastung durch die Erkrankung mindert.

Welches Cannabis bei Morbus Crohn?

​Cannabis kann individuell angepasst werden, je nach Symptomatik und Bedarf:

  • THC-dominante Sorten können bei Morbus Crohn stark entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken, da THC direkt an CB1- und CB2-Rezeptoren bindet. Gleichzeitig sorgt es für Entspannung und stimmungsaufhellende Effekte. 

  • CBD-dominante Sorten wirken nicht psychoaktiv und bieten entzündungs-hemmende sowie entkrampfende Eigenschaften. Sie werden gut vertragen und sind ideal für den Einsatz am Tag, da sie Schmerzlinderung bieten, ohne Konzentration oder Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen.

  • Kombinationspräparate mit abgestimmten THC-/CBD-Verhältnissen können die Vorteile beider Wirkstoffe zu kombinieren. 

Für eine optimale Wirkung und minimale Nebenwirkungen ist eine ärztliche Begleitung essenziell, um die passende Sorte, Dosierung und Anwendungsform individuell abzustimmen.

Eine Lupe welche den englischen Satz "Frequently asked Questions" vergrößert.

Cannabis bei Morbus Crohn: Was sagt ein Arzt?

Dominik Koehler. Ein Arzt mit Kittel und STethoskop um den Hals lächelt freundlich in die Kamera.

Dominik Köhler, Arzt

"Seit über zwei Jahren unterstütze ich Patienten bei der Anwendung von medizinischem Cannabis zur Linderung von Beschwerden.
 

Viele Menschen mit Morbus Crohn leiden trotz angepasster Ernährung und medikamentöser Therapie weiterhin unter belastenden Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall und Krämpfen. Herkömmliche Medikamente können zwar helfen, aber oft gehen sie mit Nebenwirkungen einher oder wirken nicht ausreichend.

Medizinisches Cannabis kann entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken und hilft, die nervöse Anspannung zu reduzieren, die viele Patienten während eines Schubes erleben. Es bietet somit eine unterstützende Option, um Symptome zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern.


Der Therapieerfolg und die Wahl der passenden Sorten unterliegen jedoch starken individuellen Unterschieden und sollten stets durch einen erfahrenen Arzt begleitet werden."

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